Gewalt in unseren Stadien

Chaoten gehören ins Gefängnis

Blick; 13.02.2007

ZÜRICH – Wie löst man das Hooligan-Problem? Mit schärferen Eingangskontrollen? Mit totaler Video-Überwachung? Bringt alles wenig bis gar nichts! Das bewies am Wochenende nicht nur das Zürcher Derby.

Vermummte FCZ-Ultras zündeten im Hardturm Petarden, bewarfen den Rasen mit 2000 (!) Grad heissen Feuerwerkskörpern. Und das trotz strenger Eingangskontrollen. Nach Spielschluss musste die Zürcher Stadt-polizei an der Hardturmstrasse gegen zwei rivalisierende Gruppen mit Gummischrot vorgehen. In Bern wurde Basels Ecuadorianer Caicedo (18) von einem Feuerzeug am Kopf getroffen.

Kann man diesem gefährlichen Treiben kein Ende setzen? «Es geht nur mit Gefängnis-Strafen», sagte gestern Peter Landolt, Manager der beiden Zürcher Stadien Hardturm und Letzigrund. Denn eine wirklich sichere Eingangs-kontrolle scheint unmöglich.

Eine Minute brauche ein Sicherheitsbeamter, so Landolt, um einen Zuschauer minutiös zu filzen.

14 900 Fans kamen zum Zürcher Derby. An den 20 Stadioneingängen standen 50 Leute im Einsatz, welche die Kontrollen durchführten. Die Rechnung ist einfach: Wenn jeder der 14 900 Zuschauer von den 50 Sicherheitsbeamten je eine Minute gefilzt worden wäre, hätte das ganze Prozedere 298 Minuten in Anspruch genommen. Bedeutet: Die Fans hätten fünf (!) Stunden vor Spielbeginn vor dem Stadion stehen müssen.

Detektoren und Scanner, wie sie auf allen Flughäfen eingesetzt werden, sind auch schon geprüft worden. Landolt, nebenbei auch noch Präsident der Sicherheitskommission der Super Legaue: «Mit Scanner findet man keine Fackeln oder Rauchpulver.»

Die neuesten Petarden kommen ohne Metallteile aus. Sie werden ausserdem oft schon Tage vor dem Anstoss im Stadion versteckt. Oder während dem Spiel von ausserhalb mit Rucksäcken in die Fan-Zone geworfen.

Was bleibt? Video-Filme. Doch die meisten Petarden-Werfer sind vermummt. Eine geringe Erfolgsquote besteht nur, wenn die späteren Täter schon beim Vermummen gefilmt werden können. «Eine Sisyphus-arbeit», stöhnt Landolt.

Was bleibt? Wohl nur drastische Strafen! Landolt: «Ein paar Tage Gefängnis, erst dann wird es aufhören.»

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