Pilotprojekt «Sicherheit im Sport»
Biometrische Gesichtserkennung und Fanpass für Auswärtsfahrer
Am 15. September 2008 wurde vorzeitig bekannt, was Sämi Schmid mit seinem runden Tisch im stillen Kämmerlein ausgeheckt hat: Ein Repressionspaket sondergleichen mit biometrischer Erfassung aller Auswärtsfahrer, «Fankontrollen» im Stile von Altstetten (Fokus Alkohol und Pyro), einem Fanpass sowie anderen Schildbürgerstreichen wie durchmischten Fanzonen.
Ganz offensichtlich sollen auswärts fahrende Ultra-Gruppierungen vollständig aus den Stadien verschwinden.
Das Pilotprojekt, welches rund eine halbe Million Franken kostet und unter anderem auch vom Bundesamt für Gesundheit finanziert werden soll, führt eine neue Datenbank «Biometrie» ein und vermischt die Daten fröhlich und selbstverständlich ohne gesetzliche Grundlage mit denen von HOOGAN.
Start soll anfangs Oktober mit der symbolträchtigen Begegnung Basel-GC (das war auch das Spiel bei der Schande von Altstetten) sein und zwei Tage später soll es mit einem Extrazug von Zürich nach Rothenburg statt Luzern und «Fankontrollen» beim Umsteigen in Extrabusse weiter gehen.
Ende September 2008 soll das Pilotprojekt der Öffentlichkeit durch eine Medienkonferenz mit sehr prominenter Besetzung aus Politik und Sport vorgestellt werden. Der Spott der ganzen Schweiz ist den Verfassern gewiss. Das Debakel mit dem Fanpass vor zwei Jahren ist noch in bester Erinnerung. Die Fanarbeitenden der Schweiz, welche ungefragt als Promotoren vorgesehen sind, haben sich bereits am 15. September 2008 ablehnend zum Projekt geäussert.
Nach dem Beschluss des Pilotprojekts wurde noch die Meinung des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten (EDÖB) eingeholt. Es stellte sich heraus, dass für Biometrieprojekte zumindest das Bearbeitungsreglement HOOGAN geändert werden muss (Datenübergabe auf USB-Stick statt auf Papier).
Nachdem das Projekt zu früh durchgesickert war, wurde es still und die Präsentation Ende September 2008 fiel ins Wasser. Am 2. November war im «Sonntag» ein kurzer Bericht zu finden, Start soll jetzt Anfang 2009 sein.
Am 23. Januar 2009 soll eine weiterer «runder Tisch», diesmal unter Leitung von Ueli Maurer, stattfinden. Das Projekt, welches von der Polizeidirektorenkonferenz ausgeheckt wurde, wird nun von Swiss Olympics betreut. An diesem Tisch wurde «grünes Licht» gegeben, allerdings war unklar, wofür.
Der 6. Runde Tisch wurde am 23. Juni 2009 abgehalten. Wieder fanden «zum ersten Mal» alle beteilgten an einem Tisch zusammen. Das Ergebnis war eine Auflistung bisheriger, teilweise kläglich gescheiterter «Projekte» (Bilder im Internet, Pyro-Verbot, weniger Alkohol, bessere Fanarbeit, Fan-Card, Biometrie) ohne konkreten Massnahmen.